EV Lindau Islanders hoffen nach Eishockey-WM auf Boom im Nachwuchs

Basis für den vierten WM-Platz laut Sascha Paul schon vor Jahren gelegt

Lindau (EVL) Der vierte Platz der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im lettischen Riga zahlt sich auch für die EV Lindau Islanders aus. „Nachdem wir im vergangenen Jahr leider keine Rekrutierungsarbeit aufgrund des Sportverbots im Nachwuchs machen konnten, erhoffe ich mir, dass wieder viele Kinder und auch Eltern vor den Bildschirmen mitgefiebert haben und dadurch das Interesse an unserem schönen Sport geweckt haben“, sagt Sascha Paul, Sportlicher Leiter des Oberligisten, in einem Interview mit dem EVL-Medienservice.

Sascha Paul, Sportlicher Leiter

Bildquelle: EV Lindau Islanders

Die Basis zu den jetzigen Erfolgen, so Paul weiter, sei schon vor einigen Jahren geschaffen worden, als das 5-Sterne Programm für die Vereine und das Powerplay 26 Konzept zur Nachwuchsförderung eingeführt wurden. „Die Ansprüche dazu steigen von Jahr zu Jahr und inzwischen hat die Eishockeywelt mitbekommen, was in Deutschland passiert. Teilweise schauen nun auch große Eishockeynationen auf uns und erkennen die konsequente Entwicklungsarbeit an“, sagte Paul.

Das Interview mit Sascha Paul, Sportlicher Leiter der EV Lindau Islanders, im Wortlaut:

Frage: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft wurde bei der WM in Riga Vierter. Zahlt sich dieser großartige Erfolg auch für die EV Lindau Islanders aus?

Sascha Paul: Der Erfolg der Nationalmannschaft zahlt sich insgesamt für das deutsche Eishockey und auch für den EV Lindau aus. Nachdem wir im vergangenen Jahr leider keine Rekrutierungsarbeit aufgrund des Sportverbots im Nachwuchs machen konnten, erhoffe ich mir, dass wieder viele Kinder und auch Eltern vor den Bildschirmen mitgefiebert haben und dadurch das Interesse an unserem schönen Sport geweckt haben.

Frage: Welche Schlüsse kann man als EV Lindau aus dem Auftreten des deutschen Teams ziehen und eventuell auf die eigene Mannschaft übertragen?

Sascha Paul: Vordergründig hat sich die Nationalmannschaft durch Ihren Teamgeist, den Zusammenhalt und unbändigem Willen ausgezeichnet und somit auch spielerisch überlegenen Nationen die Stirn geboten oder diese gar besiegt. Das emotionale Interview von Kapitän Moritz Müller hat gezeigt, wie leidenschaftlich das Team zu Werke ging und wie sehr sie sich vorgenommen haben, etwas Großes zu erreichen. Wenn wir etwas daraus mitnehmen können, dann die Botschaft, dass es immer einen Weg gibt, erfolgreicher zu werden. Auch wenn man nicht zwingend das beste und talentierteste Team ist. Der unbändige Wille etwas gemeinsam zu schaffen und zu erreichen, hat das Nationalteam auf einer Welle getragen: Diese Einstellung wird auch für uns in der kommenden Saison über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Frage: Toni Söderholm ist für die Lindauer Eishockey- Szene dank seinem Engagement beim SC Riessersee kein Unbekannter. Ist sein Werdegang eine Auszeichnung für die Oberliga und deren Trainer?

Sascha Paul: Ich sehe das eher allgemein. Toni ist ein hart arbeitender Trainer, der eine klare Philosophie verfolgt und Fingerspitzengefühl für seine Spieler und Spielsituationen besitzt. Als Trainer hat man nicht immer alles selbst in der Hand, am Ende müssen die Spieler das Spiel spielen und die Vorgaben umsetzen. Die größte Auszeichnung als Trainer ist es doch, wenn du in der Lage bist, die Inhalte so zu vermitteln, dass deine Spieler dir vertrauen, jeden Tag gerne ins Stadion kommen und sich auf die nächste Trainingseinheit freuen. Grundsätzlich ist es aber schon so, dass das Niveau der neuen Generation an Trainern steigt und die Ansprüche an die Trainerposition immer höher werden. Dies gilt allerdings für alle Ligen, nicht nur für die Oberliga.

Frage: Die DEB-Auswahl gewann 2018 in PyeongChang Olympia-Silber, landete jetzt bei der WM 2021 auf Rang vier? Sind diese Erfolge den aktuellen Umständen geschuldet oder spiegelt dies die Arbeit im deutschen Eishockey, sprich den Vereinen und Ligen, wider?

Sascha Paul: Auch wenn die WM und auch die Olympische Spiele nicht mit den absoluten Top Spielern der Welt besetzt war, schmälert das jedoch in keinster Weise die Erfolge, die das deutsche Eishockey in den letzten Jahren vorzuweisen hat. Die Basis zu den jetzigen Erfolgen wurde vor einigen Jahren geschaffen, als das 5-Sterne Programm für die Vereine und das Powerplay 26 Konzept zur Nachwuchsförderung eingeführt wurden. Die Ansprüche dazu steigen von Jahr zu Jahr und inzwischen hat die Eishockeywelt mitbekommen, was in Deutschland passiert. Teilweise schauen nun auch große Eishockeynationen auf uns und erkennen die konsequente Entwicklungsarbeit an.  Die Qualität der Ausbildung von jungen Spielern, die nun in der Nationalmannschaft oder in den deutschen Eishockeyligen spielen, liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Vereins in Deutschland. Genau dieses Grundgerüst und die Qualität der Ausbildung ist auch für den EV Lindau unheimlich wichtig. Wir wollen in einigen Jahren noch mehr eigene Talente an den Senioren- und Profibereich heranzuführen.

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